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BerichteWeltsozialforum will Arabischen Frühling neu beleben (von Clare Byrne dpa Tunis (dpa), greenpeace) Beim weltweit größten Treffen von Alternativen und Aktivisten wollen in Tunesien Revolutionäre des Arabischen Frühlings ihre Kräfte mit antikapitalistischen Gruppen verbinden. Sie fordern Freiheit und soziale Gerechtigkeit für alle. Das Weltsozialforum - Gegenstück zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos - gastiert seit seiner Gründung im Jahr 2000 in Brasilien erstmals in einem arabischen Land. Rund 30 000 Gewerkschafter und Aktivisten aus der ganzen Welt werden erwartet, um sich fünf Tage lang in Workshops und Konferenzen Alternativen zur kapitalistischen Weltordnung zu überlegen. Das Stichwort Menschenwürde - zentrales Thema der demokratischen Aufstände in Tunesien seit Dezember 2010 - steht im Mittelpunkt der elften Ausgabe des Sozialforums. Das Treffen am Geburtsort des Arabischen Frühlings ist für die Veranstalter auch eine Botschaft der Solidarität an eine Bevölkerung, die als Preis für mehr Freiheit den Sturz in wirtschaftliches Chaos zu zahlen hatte. Zwei Jahre nach der Vertreibung der Diktatoren werden Tunesien und Ägypten weiterhin von politischen Unruhen und Spannungen zwischen islamischen Konservativen und westlich geprägtem Bürgertum geprägt. Das Forum hat sich nach Angaben der Organisatoren zum Ziel gesetzt, die politische Situation in Ländern mit revolutionären Erfahrungen besser verständlich zu machen. Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Beschäftigung sowie der Kampf gegen Korruption gehörten zu den größten Herausforderungen. Unter dem Motto «Eine andere Welt ist möglich» sollen die Teilnehmer über die Macht der Finanzmärkte, europäische Sparprogramme, den Klimawandel, Entwicklungspolitik und Migration diskutieren. Hugo Braun von der deutschen Niederlassung der Globalisierungskritiker Attac sprach sich für einen Erlass der tunesischen Schulden aus. Es sei unfair, wenn einfache Tunesier die Schulden des korrupten Regimes des gestürzten Diktators Zine El Abidine Ben Ali zurückzahlen sollten, sagte Braun. Vielmehr müsse die herrschende Klasse des Landes zur Kasse gebeten werden. Zu Beginn des Weltsozialforums versammelten sich Frauen zu einem Marsch in der Hauptstadt Tunis, um auf die Gefährdung der Frauenrechte in der Region aufmerksam zu machen. «Wir wollen im neuen Tunesien (...) eine Stimme der Revolution sein und nicht der unterdrückten Freiheit», teilten die Organisatorinnen mit. Man wende sich gegen «jede Form von Fundamentalismus», der Frauen zu beherrschen trachte. Das Forum soll auch eine Plattform für die tunesische Gewerkschaftsbewegung sein. «Wir werden nicht zurückkehren zu Unterdrückung und Diktatur. Wir werden unsere Revolution vollenden», sagte der Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes UGTT, Houcine Abassi, der Nachrichtenagentur dpa. |
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Aus www.weltsozialforum.org, gedruckt am: Fr, 27.12.2024
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