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Berichte

Kein Fall für die Polizei

Selbstbewußt treten die Organisatoren und Freunde des Anti-Davos-Gipfels in Brasilien den in der Schweiz versammelten Befürwortern der Globalisierung entgegen. Und dennoch gab es in Porto Alegre auch Streit

(von Thomas Fischermann, Die Zeit)

Der alte Streit zwischen Davos-Gegnern und Davos-Delegierten geht weiter: Wer hat hier eigentlich das Recht, über die Zukunft der Welt zu entscheiden? Manche der in Davos geladenen Konzernspitzen und Regierungschefs halten protestierende Nichtregierungsorganisationen (NGO) immer noch eher für einen Fall für die Polizei - aber im Gegenzug empfindet Bernard Cassen - Herausgeber des linken Le Monde Diplomatique und Cheforganisator beim Davos-Gegenkongress in Porto Alegre - die Debattierer von Davos als selbsternannte Weltveränderer.

"Die Leute hier vertreten Gruppen, die eine Basis haben - die in Davos nicht", sagte Cassen kampfeslustig zur Eröffnung des Weltsozialforums (WSF) in Südbrasilien - das ausserdem ein "Forum der Gesellschaft" sei, "nicht von Geld, Finanzwirtschaft und transnationalen Unternehmen". Walden Bello, Professor an der Universität Bangkok und einer der profiliertesten Globalisierungsgegner, ging im Gespräch mit der ZEIT sogar noch einen Schritt weiter. "In der Dritten Welt ist es so, dass die NGO-Vertreter die Interessen der Bevölkerung inzwischen besser vertreten als ihre Regierungen", sagte er. "Deswegen fürchten sie uns".

Offenbar. Zur Eröffnung in Porto Alegre gab es gleich erst einmal Ärger mit dem brasilianischen Staatspräsidenten: Fernando Henrique Cardoso attackierte den Gouverneur des Bundesstaates Rio Grande do Sul, weil er "Geld des brasilianischen Staates" für die zweifelhafte Konferenz ausgegeben habe. Der Gouverneur wehrte sich wütend auf einer Pressekonferenz: So ein Forum in Porto Alegre sei doch eine erstklassige Gelegenheit zur Wirtschaftsförderung.

Und auch die NGO-Bewegung muss sich wohl noch auf eine gemeinsame Stimme einigen. Etliche brasilianische Gruppierungen wie Coletivo Contra a Corrente, CAP und Comunidade Piracema haben ihre "Freunde und Kameraden" zum Boykott des Forums aufgerufen. Es sei nämlich einfach nicht radikal genug.

 

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