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Berichte

Globalisierungskritiker hoffen auf Signal für Deutschland

(von Gerhard Dilger, FAZ)

Die Globalisierungskritiker des deutschen Attac-Netzwerkes sehen das Weltsozialforum als Signal. "Nun kommt es darauf an, das Signal von Porto Alegre auch in Deutschland aufzugreifen und eine breite soziale Allianz zu schmieden, an der Gewerkschaften, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen beteiligt sind", sagte Sven Giegold, einer der Sprecher von Attac, gegenüber FAZ.NET. Es habe auf dem Treffen in Brasilien "interessante und inspirierende Diskussionen" gegeben. Rund 150 Delegierte aus Deutschland hatten diesmal Weg nach Porto Alegre gefunden - zwar nur ein Prozent der Gesamtzahl, aber immerhin zehn Mal so viele wie im vergangenen Jahr. Die meisten gehören Organisationen an, die im entwicklungspolitischen Bereich tätig sind, etwa die kirchlichen Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt. Es sei ganz wichtig, dass das Engagement "gegen den Neoliberalismus aus der entwicklungspolitischen Ecke in die Mitte der Gesellschaft" getragen werde, sagte Giegold. "Wir müssen die konkreten Auswirkungen der neoliberalen Politik thematisieren", etwa den Sozialabbau oder die Privatisierung öffentlicher Kernbereiche.

Treffpunkt Goethe-Institut

Abseits vom Trubel der überfüllten Veranstaltungsorte kristallisierte sich eine beliebte Anlaufstelle für die deutschen, österreichischen und schweizer Teilnehmer am Weltsozialforum heraus - die Bar des örtlichen Goethe-Instituts im vornehmen Wohnviertel Moinhos do Vento. Nicolai Petersen, der rührige Leiter der Außenstelle in Porto Alegre, hatte im letzten Jahr dafür gesorgt, dass das Goethe-Institut als einzige deutsche Organisation unter die Veranstalter gegangen war: Er organisierte kurzerhand einige Workshops mit Referenten aus Deutschland.

Nachholbedarf an Diskussionen

Ebenso in diesem Jahr. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer etwa präsentierte die brasilianische Ausgabe seines Buchs "Solare Weltwirtschaft". In Deutschland sieht der Umweltpolitiker einen "enormen Nachholfbedarf an kritischen Diskussionen". Am Weltsozialforum beeindruckte ihn die "Unbefangenheit und Offenheit", mit der die "vielversprechenden" Debatten geführt worden seien. Auch ein Mitglied des CDU-Ausschusses Entwicklungspolitik zeigte Flagge: der pensionierte Unternehmer Peter Hesse, der seit 1983 ein Straßenkinderprojekt in Haiti finanziert. Er war trotz des "Übergewichts der Linken" so vom Weltsozialforum angetan, dass er im kommenden Jahr selbst einen Workshop abhalten möchte.

Schuldenerlass für Argentinien gefordert

Zahlreich vertreten waren auch kirchliche Organisationen, die in Porto Alegre den "Süd-Süd-Nord"-Dialog vorantreiben. Allein zur Delegation des "Evangelischen Entwicklungsdienstes" (EED) gehörten Vertreter aus elf Ländern. Angesichts der dramatischen sozialen Lage in Argentinien spricht sich der EED für einen umfassenden Schuldenerlass und die erstmalige Anwendung eines fairen Insolvenzverfahrens für das südamerikanische Land aus. In der Entschuldungsfrage "darf die internationale Gemeinschaft nicht zu zögerlich vorgehen," sagte Delegationsleiter Wilfried Steen.

 

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