zur Startseite
Das deutschsprachige Informationsportal
zur weltweiten Sozialforum-Bewegung
zur Startseite zur Startseite
| Aktuell  | Termine  | Links  | Forum  | Feedback  | Newsletter  | Suche: 
 
Schnell-Info
zurück zur Startseite

Berichte

Vernetzung der Globalisierungskritik: Wie weiter nach dem Forum in Porto Alegre?

jW sprach mit Cândido Grzybowski von iBase, dem Brasilianischen Institut für soziale und wirtschaftliche Analysen. iBase ist Teil des brasilianischen Organisationskomitees des Weltsozialforums in Porto Alegre (Interview)

(von Angela Klein, Junge Welt)

Bei der Debatte, die Sie vergangene Woche mit André Shnaider vom Weltwirtschaftsforum hatten, konnte man den Eindruck bekommen, daß sich er und seine Kollegen gezwungen sehen, auf das Weltsozialforum zu reagieren.

Im vergangenen Jahr haben wir ein Forum gegen sie aufgebaut. Jetzt sind sie es, die versuchen, ein Anti-Porto-Alegre zu schaffen, weil wir es sind, die die Leitlinien der Debatte für den Aufbau einer besseren Welt vorgeben. 

Was verspricht sich das Sozialforum von einer solchen Debatte mit der anderen Seite?

Wir wollen Position beziehen, die Grundwerte Solidarität und Gleichheit als Fundamente der Gesellschaft behaupten, die Machthaber konfrontieren, um die Anliegen Umverteilung der Einkommen und soziale Gerechtigkeit zu stärken. Sie wollen uns vereinnahmen, aber wir wollen polarisieren, um vorwärts zu kommen. 

Warum haben Sie nicht die Frage der Aussetzung oder Streichung der Auslandsschulden angesprochen?

Sie wollten darüber nicht diskutieren. Sie akzeptieren keine Position, die eine demokratische Regulierung des Marktes beinhaltet. Sie reden zum Beispiel über das Recht zu arbeiten, aber sie sagen, das hat mit nichts den Rechten der Arbeitgeber zu tun. 

Wie beurteilen sie das diesjährige Weltsozialforum?

Die Teilnehmerzahl hat sich verdreifacht. Das ist ein Zeichen dafür, daß die sozialen Bewegungen stark zugenommen haben. Es ist ein unglückliches Paradoxon, aber die argentinische Krise hat das Forum sehr gestärkt. 

Sehen Sie Unterschiede zum vergangenen Jahr?

Im vergangenen Jahr haben wir Weise versammelt, die hier Seminare abhielten. In diesem Jahr sind normale Bürgerinnen und Bürger, die gesellschaftlich aktiv sind, gekommen, um zu diskutieren und Vorschläge zu machen. Wir konnten Vorschläge formulieren und Handlungslinien erarbeiten. Im kommenden Jahr werden wir klarere Leitlinien erarbeiten und sagen, wie sie in die Praxis umgesetzt werden können. Diese Mobilisierung ist ein politisches Ereignis, das es in der Geschichte noch nicht gegeben hat. 

In welcher Richtung soll es weitergehen?

Wir wollen die weltweite Verankerung des Forums stärken. Wir sind dabei, einen riesigen Prozeß der Globalisierung von unten auf den Weg zu bringen, der sich jetzt nach Südostasien und nach Afrika ausdehnt, wo die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Hier konnten sie nicht stärker vertreten sein, wegen der hohen Reisekosten. Deshalb muß das Forum in diese Länder gehen und dabei einen Bezug zu Porto Alegre wahren. 

Wurde dieses Wachstum des Forums von den Medien wahrgenommen?

Die Medien haben sich diesmal auf das Weltsozialforum konzentriert. Es ist zu einem Ereignis von unbestreitbarer Bedeutung geworden. Der Beweis ist die massive Präsenz der gesamten nationalen und ausländischen Presse.

 

« zurück zur Übersicht