Das deutschsprachige Informationsportal zur weltweiten Sozialforum-Bewegung

Berichte

Auf dem Weg zum Europäischen Sozialforum I

Anwesend waren in Hannover zahlreiche Menschen aus Attac, Euromärsche, PDS, solid, verschiedenen NGOs, usw. Unter den TeilnehmerInnen des Gründungstreffens waren kaum VertreterInnen aus radikaleren Gruppen, eine Vertreterin von felS (für eine linke Strömung! Berlin) zählte zu den wenigen Ausnahmen.

Das Treffen in Hannover begann mit Vorträgen unter dem Titel "von Porto Alegre nach Florenz". Das erste Weltsozialforum (WSF) fand im Januar 2001 im brasilianischen Porto Alegre statt, während gleichzeitig in Davos das Weltwirtschaftsforum unter massivem Polizeischutz tagte. Die Polizei versperrte für fast alle - AktivistInnen und TouristInnen - den Weg nach Davos, eine kleine Demo fand im Schneetreiben statt und wurde mit Wasserwerfer angegriffen. Die Schweizer Boulevardpresse sprach von einer "Diktatur" aufrgrund der polizeilichen Maßnahmen. Das Weltwirtschaftsforum 2002 wurde nach New York verlegt, aber auch dort belebten bunte Demos die Strassen. In Porto Alegre versammelten sich 2002 fast 60000 TeilnehmerInnen (davon über 12000-15000 Delegierte), und das nächste WSF soll ebenfalls in Brasilien sein, danach auf anderen Kontinenten.
Der Vorbereitungsprozeß für das WSF 2003 soll regionalisiert werden, deshalb der Aufruf zum ESF im italienischen Florenz. Ein erstes europäisches Vorbereitunsgtreffen fand in Wien statt (im Mai, gleichzeitig zum BUKO), das nächste wird voraussichtlich vom 12.-14. Juli im griechischen Thessaloniki organisiert.

In Porto Alegre 2002 erklang auch viel Kritik an zentralistischen und vereinnahmenden Strukturen (in Hannover waren auf dem Plenum kaum kritische Töne zu vernehmen). In der Außendarstellung des WSF überwogen die großen NGOs, die Vielfalt an Basisbewegungen wurde unterschlagen. Eine Erklärung von Organisationen auf dem WSF wurde fälschlicherweise zur Abschlußerklärung des WSF erklärt. Protestiert wurde in Porto Alegre gegen die Teilnahme von Regierungsmitgliedern kriegsführender Staaten, und stellvertretend erhielt eine französische Ministerin eine Torte. Ein Raum für Very Important Persons (VIPs) auf dem WSF wurde von Basisgruppen gestürmt.

Dennoch könnte es lohnenswert sein, einige kritischere Fragestellungen in den ESF-Vorbereitungsprozeß reinzutragen (ohne eigenständige Aktivitäten zu vernachlässigen). Dafür bedarf es der aktiven Teilnahme von weiteren Basisgruppen. In Hannover tagte dazu eine AG zur Netzwerkerweiterung, so daß Basisgruppen unterscheidlichster Teilbereiche gezielt angesprochen werden sollen. Ob ParteienvertreterInnen mitmachen dürfen, wurde konträr diskutiert (sie sollen nur als Einzelpersonen da sein); die weitere Diskussion der "Parteienfrage" wurde auf das nächste Treffen vertagt.

Die nächste bundesweite Vorbereitung für das Europäische Sozialforum ist am 3. August in Hannover.

Protokolle des Treffens am 01.06.2002 in Hannover:

• Protokoll des Plenums, Wolfgang Teuber
  (Download: plenum010602.doc | plenum010602.rtf)
  
• Arbeitsgruppe Finanzen & Logistik, Jens Loewe 
  (Download: agfinlog010602.doc | agfinlog010602.rtf)
  
• Arbeitsgruppe "Presse und Öffentlichkeitsarbeit", Michael Gobbers 
  (Download: agproeff010602.doc | agproeff010602.rtf)
  

(Hinweis: Die Protokolle der beiden Arbeitsgruppen spiegeln deren Arbeitsergebnisse wider. Darin enthaltene Vorschläge wurden im Plenum besprochen. Ob daraus Beschlüsse wurden ist dem Protokoll des Plenums zu entnehmen.)

« zurück zur Übersicht