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Berichte

Frauen in der ersten Reihe

Mumbai: WSF mit Strategiediskussionen gegen Krieg und Unterdrückung fortgesetzt

Die weltweite Frauenbewegung hat mit ihrem Forum »Krieg gegen Frauen, Frauen gegen Krieg«, womit nicht nur militärische Konflikte, sondern auch Gewalt, Unrecht und Diskriminierung im Alltag gemeint sind, auf dem WSF in Mumbai ein Achtungszeichen gesetzt. Saher Saba, eine Aktivistin aus Afghanistan, erläuterte vor einem Auditorium von 10 000 Teilnehmern die Situation der Frauen in ihrer Heimat. »Wenn ihr wissen wollt, was der Krieg Frauen antut, dann nehmt Afghanistan als Beispiel«, rief sie und verwies darauf, daß Frauen dort keine Rechte haben, keine Sicherheit, kaum Bildung und keinen Frieden. Bei kürzlichen Treffen in Kabul seien die weiblichen Teilnehmer gewarnt worden, nicht die Fragen von Gleichberechtigung und sozialen Rechten „zu strapazieren«, denn in Afghanistan hätten »zwei Frauen den Wert von einem halben Mann«. Das seien die Regeln, und damit hätten die Frauen zu leben, würde die Regierung in Kabul erklären. Als größtes Verbrechen der USA in Afghanistan bezeichnete Saher Saba Washingtons Kollaboration mit sogenannten Heiligen Kriegern, obwohl der Fundamentalismus schon Schlimmes am Hindukusch angerichtet habe.

Brinda Karat, Generalsekretärin der Allindischen Demokratischen Frauenassoziation, befaßte sich mit dem Kampf um das Recht auf Nahrung, das zuerst die Frauen in armen Familien betrifft. Strukturelle Anpassungen, sagte sie, verändern Nahrungsmittelsysteme souveräner Staaten und zwingen diese, sich von ihren minimalen Verpflichtungen zur Versorgung mit Lebensmitteln – beispielsweise durch subventionierte öffentliche Verteilungsnetzwerke – loszusagen. Frauen leiden am meisten unter diesen Veränderungen, die direkt mit Armut und Zugriff auf Nahrung verknüpft sind, führte Brinda Karat aus. Die Beschneidung der Existenzgrundlage, wie sie sich im Zuge der Globalisierung bei der Verweigerung des Rechts auf Land und Wasser äußert, nannte Sunila Abaysekaran von der Menschenrechtsorganisation Inform aus Sri Lanka einen verbrecherischen Akt von Gewalt. »Globalisierung hat eine sehr spezifische negative Auswirkung auf Frauen«, betonte sie. Als positiv bezeichneten die Teilnehmerinnen des Forums, daß die Frauen begonnen haben, sich zu widersetzen und inzwischen den dynamischsten Teil der Antiglobalisierungsbewegung bilden. Als gemeinsamen Nenner formulierten die Sprecherinnen aus Ägypten, Afghanistan Irak, Indien, Indonesien, Japan, Kolumbien, Purto Rico, den Philippinen und Thailand: »Wenn die Frau nicht frei ist, kann die Welt nicht frei sein.«

Das andere beherrschende Thema am 4. Tag des WSF waren wiederum die Politik der Bush-Administration und die von ihr angezettelten Kriege. Unter einem riesigen roten Banner mit der Aufschrift »Keine Flagge ist groß genug, um die Schande des Tötens unschuldiger Zivilisten zu verdecken« protestierten Kriegsgegner gegen die USA-Okkupation Iraks sowie die Situation in Afghanistan und den palästinensischen Gebieten. Der Direktor des Alternativen Informationszentrums in Israel, Michael Washawsky, sagte, im 21. Jahrhundert gebe es keine lokalen Kriege mehr, sondern die Welt erlebe einen globalen Krieg, der an mehreren Stellen wie in Irak und Palästina ausgefochten wird. Er bezeichnete das Aufbegehren der Palästinenser als Symbol der Antikriegsbewegung, weil es ein Ausdruck des ältesten und hartnäckigsten Widerstands gegen die Unterdrückung ist.

(Hilmar König, junge Welt)

 

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