zur Startseite
Das deutschsprachige Informationsportal
zur weltweiten Sozialforum-Bewegung
zur Startseite zur Startseite
| Aktuell  | Termine  | Links  | Forum  | Feedback  | Newsletter  | Suche: 
 
Schnell-Info
zurück zur Startseite

Berichte

Bericht über das Seminar "Sind Deregulierung und Privatisierung unanfechtbar?

Ich schätze die Zusammenarbeit der nicht aus Japan stammenden Teilnehmer mit uns sehr. Es war ein großer Erfolg! Was wir uns von dem Seminar erwarteten wurde über alle Maße erfüllt

Asbjorn Wahl von der "Campaign for the State of Welfare" in Norwegen gab eine Zusammenfassung über den Prozess der Privatisierung, und betonte dabei die Wichtigkeit, den Widerstand der Menschen dagegen zu organisieren. Park Ha-Soon von "People's Solidarity for Social Progress/KoPA" aus Süd-Korea berichtete, dass der Gewerkschaftskampf gegen die Privatisierung des Strommarktes, unterstützt von verschiedenen Sozialen Bewegungen, erfolgreich weitergeführt wurde. Trevor Ngwane vom Anti-Privatisierungs Forum in South Africa kritisierte die neoliberale Politik der Regierung Mubekis, und berichtet vom Kampf gegen die Privatisierung von Wasser und den Strom. Alain Baron von "SUD-PTT" in Frankreich sagte, dass gegen die globale Strategie der Transnationalen Konzerne ein weltweites Netzwerk von Gewerkschaften und Sozialen Bewegungen gebildet werden müsse. Jane Loftus von der "Communication Workers Union" in Großbritannien erklärte, dass ihre Gewerkschaft auf der Suche nach einer neuen Strategie gegen die Privatisierung und Tony Blair die Chance nutzte, die sich durch den überwältigenden Chor der Stimmen der Kriegsgegner bot.

Drei einfache japanische Arbeiter, die als eine Minderheit der Gewerkschaft angehören (A.d.Ü: Im text lautete dieser Abschnitt "belonging to the minority union respectively". Diese Stelle war mir unklar, da aber die Gewerkschaften in Japan meines Wissens keine den europäischen Ländern ähnliche Stellung haben, schien mir diese Übersetzung passend), berichteten, was an ihren Arbeitsplätzen passierte.

Makoto Sakuma von KOKURO-Tosodan, einer Eisenbahner-Gewerkschaft deren Mitglieder im Zuge der Privatisierung entlassen wurden, erklärte, dass das Oberste Gericht Japans ihren Wunsch nach Wiedereinstellung Ende letzten Jahres abgelehnt habe mit der Begründung, dass die neue "JR Corporation" nicht zur Verantwortung im Rahmen arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen im Zuge der Privatisierung gezogen werden könne. Jedoch, sagte er entschlossen, "wir werden den Kampf mit anderen Gewerkschaften und Sozialen Bewegungen fortsetzen."
Masami Hino von der Gewerkschaft der im Telekommunikationsbereich tätigen Arbeiter berichtete über die Restrukturierung und die daraus resultierenden psychischen Schikanen und Belästigungen, die die Minderheit der aktiven Gewerkschaftsmitglieder (A.d.Ü.: im Original hieß es "militant minority union members", militant erscheint mir aber als zu stark angesichts der Verhältnisse in Japan) durch das Management von NTT, einer privatisierten Firma, ertragen müssen. NTT zwingt alle Arbeiter, die das fünfzigste Lebensjahr ereicht haben, aus drei der folgenden Möglichkeiten zu wählen: vorzeitige Entlassung, Wechsel zu einer Tochtergesellschaft mit einem anderen, leistungsabhängigen Lohnsystem oder am Arbeitsplatz zu verbleiben, allerdings mit stark gekürztem Lohn. Die Gewerkschaftsmitglieder wählten keine dieser Möglichkeiten. Für alle unerwartet wurden die Gewerkschaftsmitglieder gezwungen, zu einem Arbeitsplatz in Tokio zu wechseln, 500 km von zuhause entfernt, was für sie bedeutete, fern von ihren Familien zu leben.
Kei Yamaguchi von Yusei-Zenrokyo, dem nationalen Rat der unabhängigen Postgewerkschaften, erinnerte an die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durch den Fortschritt, der zur vollständigen Privatisierung der japanischen Post führen soll und mit der Einführung des "ToyotaKanban & Kaizen Systems" (A.d.Ü.:Dieses System ist Teil des so genannten japanischen Modells der "Just in time"-Produktion, das u.a. aus gruppenbasierten Arbeitsverträgen, kontinuierlicher Optimierung des Produktionsprozesses (kaizen), und der Optimierung des Materialflusses auf Basis von Signalkarten (kanban) besteht) und der "MacDonaldisierung " an den Arbeitsplätzen einhergeht.

Dieses Seminar war dazu gedacht, eine Vorstellung davon zu erhalten, nach welcher Art von Bewegung Attac Japan suchen soll bzw. welche es aufbauen soll, in einer Zeit, in dem Japan sich rapide in ein Land wandelt, welchem es erlaubt ist, in den Krieg zu ziehen. Unsere Absicht wurde erfolgreich umgesetzt.

Zurück in Tokio diskutierten die Teilnehmer, inspiriert durch ausländische Redner aus unserem Seminar, was wir tun sollen bzw. welche Strategien wir wählen sollen, um die neoliberalen Attacken gegen Gewerkschaften und Soziale Bewegungen abzuwehren.

Wir sagen entschlossen: Wehrt den Neoliberalismus ab, lasst uns gemeinsam mit Gewerkschaften, Sozialen Bewegungen und mit den internationalen Netzwerken kämpfen, um eine andere Welt Wirklichkeit werden zu lassen, die frei von Krieg, Ungerechtigkeit, Diskriminierung, Gewalt, Ungleichheit, Misstrauen, Armut und dergleichen ist.

(von Yoko Akimoto, Secretariat, ATTAC Japan / Übersetzt aus dem englischen von Petra Buhr, attac.info hometeam Deutschland)

 

« zurück zur Übersicht