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Weltsozialforum in Senegal eröffnet

Globalisierungskritiker treffen sich in Dakar für eine gerechtere Welt

(von sda, NZZ online)

Globalisierungskritik kann lautstark, bunt und friedlich sein: Am Sonntag haben zehntausende Menschen aus der ganzen Welt mit einem Marsch durch Dakar das Weltsozialforum eröffnet. Boliviens Präsident Evo Morales rief zum Widerstand gegen den Neoliberalismus auf.

«Wenn sich die Zivilgesellschaft auf allen Kontinenten organisiert, ist sie fähig, die Welt zu verändern», rief Morales auf dem Campus der Universität Cheikh Anta Diop der jubelnden Menge zu. Rund 45'000 Menschen waren vom Stadtzentrum der senegalesischen Hauptstadt auf den Campus geströmt, wie Taoufik Ben Abdallah, Koordinator des Afrikaforums und Mitorganisator des Weltsozialforums, der Nachrichtenagentur SDA sagte.

Evo Morales zeigte sich überzeugt von der politischen Sprengkraft des Weltsozialforums (WSF). Er denke dabei nicht nur an soziale, sondern auch an Umweltprobleme. «Es gibt keinen besseren Ort als das WSF, um Lösungen des Klimaproblems aufzuzeigen», sagte der Südamerikaner. Davon könne auch der nächste Klimagipfel in Durban profitieren.
123 Länder vertreten

«Diese Woche werden wir sagen, was wir von der Welt denken», sagte der Tunesier Ben Abdallah in seiner Ansprache. «Wir», das bedeutet am diesjährigen WSF Teilnehmer aus 123 Ländern, davon 45 afrikanische Nationen. Über 1200 Organisationen werden bis am 11. Februar rund 1000 Veranstaltungen organisieren.

Die starke Präsenz Afrikas war bereits am Eröffnungsumzug sichtbar. Während am ersten WSF 2001 in Porto Alegre in Brasilien bloss 30 Afrikaner teilgenommen hatten, machten am Sonntag tausende Menschen in traditionellen, bunten Gewändern aus Mauretanien, Mali, Marokko oder der Elfenbeinküste auf ihre Forderungen aufmerksam. Die Menschen tanzten, sangen und riefen Parolen für eine gerechtere Welt.

So ausgelassen die Stimmung an dem Marsch war, so ernst sind die Anliegen der Teilnehmer: «Nein zum Missbrauch unserer Kinder», forderte eine senegalesische Jugendgruppe. «Unser Ackerland ist unser Leben» stand auf den Transparenten vieler afrikanischer Vertreter. Eine Delegation aus Bangladesch forderte «einen gerechteren sozialen Wandel» und marokkanische Gewerkschafter machten sich gegen die Massenarbeitslosigkeit in ihrem Land stark.
Schweizer gemeinsam mit Senegalesinnen

Unter die Menschenmenge mischte sich auch die 55-köpfige Schweizer Delegation. Einige spannten kurzerhand mit einer senegalesischen Frauengruppe zusammen und skandierten den Slogan «Sans-Papiers sans terre - nous les femmes, on veut de la terre».

Auch Ueli Leuenberger, der Präsident der Grünen Partei Schweiz, marschierte in Dakar mit den Leuten. «Die Verbundenheit der Menschen ist einfach beeindruckend», sagte der Nationalrat der SDA.

«Ich spüre hier die Kraft der Menschen», zeigte sich die SP-Nationalrätin Margret Kiener Nellen beeindruckt. «Hier treffen sich die Menschen, in Davos trifft sich das Kapital», sagte sie.
Afrika-Tag zu Beginn

Am Montag beginnt das eigentliche Programm des WSF mit einem Afrika-Tag. Themen wie Migration, Frauen, Klima- und Ernährungskrise, Unterentwicklung, kleinbäuerliche Landwirtschaft, Gesundheit oder soziale Sicherheit werden an diesem Tag in hunderten Workshops und Treffen diskutiert.

«Afrika soll während diesen Tagen sichtbar sein», sagte der senegalesische Bauernführer Mamadou Dissoko der SDA. Die Menschen erhofften sich Diskussionen und Erfahrungsaustausch. «Um die Lösungen für unsere Probleme muss sich Afrika selber kümmern», hielt Dissoko fest.

 

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