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Klares Signal für mehr Demokratie

Auf den Straßen von Tunis wird gesungen und getanzt. Doch das Meer aus Flaggen, Plakaten und Bannern auf dem Weltsozialforum, das vom 26. bis 30. März in Tunis stattfindet, macht vor allem eines deutlich: Die Menschen, die aus der ganzen Welt gekommen sind, bringen wichtige Botschaften mit – und den Willen, gemeinsam etwas zu verändern. Mit dabei ist als einzige deutsche Gewerkschaft auch die GEW.

(von Anja Heifel (Text) sowie Birte Prpitsch und Manfred Brinkmann (Fotos), GEW)

Zum elften Weltsozialforum sind rund 30.000 Menschen angereist: Gewerkschafter, Globalisierungsgegner und andere Aktivisten. Sie vertreten über 4.000 Organisationen aus 127 Ländern. In Tunis kommen sie alle zusammen, um gemeinsam gegen das Diktat der Finanzmärkte und gesellschaftliches Ungleichgewicht zu kämpfen. Schon bei der Auftaktdemonstration am 26. März zeigten sie eindrucksvoll, was Globalisierungskritik bedeutet: 'Free quality education for all', 'For a new world of solidarity, dignity and social justice!' 'Right to develop!' 'No nukes!' 'Africa is not for sale'. Botschaften wie diese trugen die TeilnehmerInnen durch die Straßen der tunesischen Hauptstadt. An den folgenden drei Tagen bieten über 1.000 Veranstaltungen die Gelegenheit, sich international auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, Kooperationen anzubahnen. Unter dem Motto „Eine andere Welt ist möglich“ stehen neben Bildung auch der Klimawandel, die Wirtschaftskrise und europäische Sparprogramme sowie Entwicklungspolitik und Migration auf der Agenda.

Links: Startklar für die Auftaktdemo: die GEW-Delegation beim Weltsozialforum 2013 in Tunis
Mitte: Flaggen und Ballons machen neugierig und bringen die Menschen ins Gespräch mit der GEW
Rechts: Free Quality Education For All – die GEW zeigt Präsenz

Die Bildungsgewerkschaft ist dabei

Auch die GEW ist beim Weltsozialforum vertreten – als einzige deutsche Gewerkschaft und mit einer 26köpfigen Delegation so stark wie noch nie. Drei Veranstaltungen steuert sie selbst zum Programm bei und lädt ein zum Austausch über Kinderarbeit, Bildung in Zeiten drastischer Sparpolitik sowie die schwierige Situation der türkischen GewerkschafterInnen von Egitim Sen. Insgesamt sind etwa 60 Organisationen aus Deutschland mit rund 200 TeilnehmerInnen vor Ort – darunter Attac, die Friedrich-Ebert- und die Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt und Bildungseinrichtungen wie die TU Berlin und die Universität Hildesheim.

Zeichen setzen im arabischen Frühling

Zum ersten Mal findet das Weltsozialforum in einem arabischem Land statt und schon die Wahl dieses Ortes ist ein klares Signal: Es ist ein internationaler Schulterschluss mit der Demokratie-Bewegung in Tunesien und in allen anderen Ländern der „Arabellion“. Der arabische Frühling ist allgegenwärtig. Nicht umsonst startete die Auftaktdemo am Platz des 14. Januar – ein Platz, der dem Tag gewidmet ist, an dem die Regierung Ben Alis aufgrund der anhaltenden Proteste aufgelöst wurde.

Links: Gemeinsam mit der GEW vor Ort: KollegInnen der türkischen Gewerkschaft Egitim Sen
Mitte: Das mediale Interesse am Weltsozialforum ist groß: Manfred Brinkmann im Interview mit einer WDR Reporterin von Funkhaus Europa
Rechts: Rund 30.000 Menschen gingen bei der Auftaktdemo in Tunis für Demokratie und soziale Gerechtigkeit auf die Straße

Zwar war Tunesien 2011 das erste arabische Land, das sein diktatorisches Regimes stürzen konnte, doch der Kampf für mehr Demokratie geht weiter. Säkuläre und islamistische Strömungen zerren an dem nordafrikanischen Land, das sich nur langsam stabilisiert. Eine neue Verfassung gibt es noch nicht, noch immer warten viele Menschen auf eine bessere Zukunft. „Es ist wichtig, dass die Demokratie-Bewegung in Tunesien internationale Unterstützung erfährt“, meint auch Manfred Brinkmann, Referent für Internationales beim Vorstand der GEW. „Eine zentrale Rolle spielen freie und unabhängige Gewerkschaften, die sich für die sozialen Rechte der Beschäftigten engagieren“.

Wertvolle Netzwerke

Handfeste Beschlüsse werden während des Weltsozialforums eher nicht gefasst. „Dafür sind die Voraussetzungen der Teilnehmer viel zu unterschiedlich, ihre Perspektiven zu vielfältig“, erklärt Barbara Geier, die die GEW unter anderem in der Globalen Bildungskampagne vertritt. „Viel wichtiger ist, dass aus dem regen Austausch wertvolle Kontakte und Netzwerke entstehen.“ Genau darin liegt die größte Stärke und das Potenzial des Weltsozialforums. Wer in einer anderen, besseren Welt leben will, kann dafür selbst etwas tun und aktiv werden. Veränderungen anzustoßen ist möglich – das zu demonstrieren ist gerade in Tunesien so wichtig.

Links: Voller Einsatz: Ronny Janott, GEW NRW
Mitte: Auch viele Brasilianer sind nach Tunis gereist
Rechts: Zahlreiche Frauengruppen beteiligten sich an der Demonstration

 

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