Berichte
1. Auswertung der deutschen TeilnehmerInnen am WSF 2003
Bei der "Manöverkritik" überwogen insgesamt die positiven Voten.
Teil I: Spontane Einschätzungen einzelner TeilnehmerInnen zu den Fragen: a) Was hat das WSF 2003 gebracht? b) Welche Bedeutung hat das WSF für die Arbeit in Europa?
Folgende Stichworte wurden dabei vor allem genannt: Energie, Wasser, GATS, Demokratie/Partizipation, WSF (Organisation, Demokratie, Internationaler Rat, Frauenanteil, Panels)
Nachfolgend einige Einzelvoten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- IG-Metall Wolfsburg: Es gibt viele Gemeinsamkeiten in der gewerkschaftlichen Arbeit; Herausforderungen: Kampf gegen miserable Arbeitsbedingungen an einzelnen Orten sowie Verbesserung der immer noch ungenügenden Vernetzung
- "Friends of the earth": Fruchtbare Zusammenarbeit mit dem BUND; der hohe Personaleinsatz hat sich gelohnt: sehr gute Resonanz in den 40 Veranstaltungen
- CONGO: Organisationen in Deutschland, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind, mögen sich mit Renate Bloem (rbloem@ngocongo.org) in Verbindung setzen.
- Mehr direkte Demokratie: Fortsetzung der Arbeit in Deutschland für ein Europäisches Referendum?
- NWWP: Wasserforum: Vorbereitung von dezentralen Gegenveranstaltungen in verschiedenen Ländern am 22.03.03 anlässlich des 3. Welt-Wasserforum in Kyoto; Hinweis auf das Treffen der deutschen Initiative für ein Sozialforum am 16.02.03 in Berlin
- Brot für die Welt / EED: Wir sollten bei uns Werbung für eine positive Sichtweise von der notwendigen Globalisierung machen
- Attac-Beiratsmitglied: Bei den Konferenzen gab es inhaltlich wenig Neues zu hören; die Moderation erschöpfte sich häufig in der Wortvergabe an die PodiumsteilnehmerInnen; im Süden kommen die Emotionen mehr zu ihrem Recht (z.B. beim Feiern der eigenen Erfolge)
- Euromärsche: Realisierung einer Vernetzung der eigenen Aktivitäten auf internationaler Ebene
- Attac-Mitglied: Plädoyer dafür, sich selbst weiterhin zumindest als "Globalisierungskritiker" zu bezeichnen; Betonung der vielen Organisationsfehler (späte Programm-Veröffentlichung, falsche Zeit- und Ortsangaben usw.)
- CIVICUS: Die Panels waren diesmal wenig innovativ (methodisch und inhaltlich); Beobachtung, dass in den südlichen Staaten mehr die direkte Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner gesucht wird als bei uns
Teil II: Podium
TeilnehmerInnen: urgewalt, Erlassjahr-Initiative, Venro, WEED, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Attac-Deutschland
Gleiche Fragestellungen wie in Teil I
Nachfolgend einige Aspekte aus den TeilnehmerInnen-Antworten (wiederum ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- urgewalt: Nach anfänglicher Skepsis (auch die neue brasilianische Regierung scheint an den alten Staudamm-Plänen festzuhalten) gewann die Einschätzung die Oberhand, dass der Widerstand in Brasilien unverändert rege ist.
- Erlassjahr: Die Arbeit in den Workshops hat gezeigt, dass die eigene Handlungsfähigkeit größer geworden ist.
- Venro: Trotz des Organisationschaos: Wenn die WSF-Veranstaltungen zeitgleich an verschiedenen Orten der Welt durchgeführt worden wären, hätte dies kein so starkes Signal an die Weltöffentlichkeit erzeugt; Offen ist, wie wir Zuhause in unseren "Nischen" weiterarbeiten werden nachdem wir uns hier "berauscht" haben
- WEED: Überraschend war, dass hier der drohende Irak-Krieg kein so hervorstehendes Thema war wie beim Europäischen Sozialforum; Es ist zu überlegen, ob nicht auch wir zukünftig stärker in unserem Dialog mit den politischen Gegnern die Konfrontation betonen; Für die Weiterarbeit an einem deutschen Sozialforum scheint klar, dass die Organisationsbasis hierfür aus Attac-Deutschland, Gewerkschaften und einer Vielzahl einzelner Nichtregierungsorganisationen besteht
- Österreichischer Gewerkschaftsbund: Für den Erfolg ist es notwendig die eigene Angst bei der Bildung von Allianzen hiner sich zu lassen (wie dies das Beispiel der Mobilisierung für das Europäische Sozialforum gezeigt hat); das ASF (Austria Social Forum) wird vom 29.05. bis 01.06.03 in Hallein bei Salzburg stattfinden.
- Attac-Deutschland: Es gab ein weltweites Treffen der Attac-Gruppen, es gab Abstimmungen bezüglicher der nächsten Kampagnen wie die gegen das GATS; es wurde über die Weiterentwicklung des Internetportals www.attac.info gesprochen
Torsten Trotzki 30.01.03
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