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Berichte

Die neuen Räumlichkeiten des Weltsozialforum

Das WSF tagt in einem besonderen Rahmen
Teile des Themenbereiches G

(von Torsten Trotzki)

Wie beim Sozialforum 2004 in Mumbai / Indien finden diesmal die Veranstaltungen fast ausschließlich in Zelten statt. Sie fassen zwichen 50 und 600 Menschen und bilden einzelne Dörfer, wovon ein jedes einem der 11 Themenbereiche zugeordnet ist. Insgesamt sind es über 400 Zelte, davon allein 200 Funktionszelte. Zum Einsatz kamen dabei diesmal Industriezelte, die sehr stabil wirken, was bei dem z.T heftigen Windböen in Porto Alegre von Vorteil ist. Ausgestattet sind alle größeren Zelte mit riesigen Hochgeschwindigkeitsventilatoren, die zusätzlich Wasser verspritzen. Die größten Zelte mit einem Fassungsvermögen von 600 TeilnehmerInnen sind sogar mit Klimamaschinen ausgestattet, was bei Lufttemperaturen von bis zu 40 Grad im Schatten durchwegs sehr angenehm ist, von der nicht unerheblichen Lärmentwicklung einmal abgesehen.

Für die Anlage der Zeltdörfer waren zum Teil erhebliche Infrastrukturmaßnahmen erforderlich, um das Geländer für das WSF nutzbar zu machen. So wurden etwa für die Stromversorgung im Bereich G neue Strommasten und Transformatoren montiert oder im Bereich F eine zusätzliche Fußgängerbrücke errichtet.

Solch eine Ausstattung - welche in Verbindung mit den hochwertigen Musik- und Mikrofonanlagen sowie Computern und Videobeamern für alle größeren Zelte ab 200 Personen Fassungsvermögen bereit steht, hat seinen Preis. Hinzu kommen vermutlich Kosten für den Auf- und Abbau sowie die Wartung der Klimaanlagen. Rund ein Drittel der 15 Millionen Reais bzw. ca. 4,4 Millionen Euro Gesamtkosten des WSF entfielen auf diese im Vergleich zu Mumbai luxoriöse Ausstattung.

Bedenklich stimmt, dass die Organisatoren die im Vergleich zum Vorjahr erheblich reduzierten Übersetzungskapazitäten damit begründen, dass eine Kompensation der diesmal geringeren Anzahl freiwilliger DolmetscherInnen aufgrund von Geldmangel nicht durch die Beschäftigung von hauptberuflichen Übersetzern ausgeglichen werden konnte.

So ist es fraglich, ob der Internationale Rat des WSF eine glückliche Entscheidung traf, als er dieses ergeizige Tagungskonzept der brasilianischen Organisatoren befürwortete und beispielsweise nicht auf die vormals genutzten riesigen Raumkapazitäten der Universität PUC zurück griff und versuchte, das gesamte Tagungsgeschehen auf diesem Campus zu konzentrieren. Wie es heißt habe man sich diesmal einen weniger elitären Rahmen gewünscht. Dass man damit aber elitäre Anforderungen an die Sprachkompetenz der nicht-lateinamerikanischen TeilnehmerInnen stellt, indem man einfach voraus setzt, dass diese Spanisch oder Portugiesisch beherrschen, hat man leider übersehen. 


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