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Berichte

Wie widersetzt man sich dem Imperialismus?

Viele waren wegen Noam Chomsky (USA) zum Gigantinho gestroemt, doch die Frau Arundathi Roy (Indien) stellte ihn diesmal in den Schatten.

Was waere ein Weltsozialforum ohne Publikumsmagneten wie Chomsky? Sicher, dem einen Teil der WSF-Teilnehmer, der sich in den Seminaren und workshops um eine Vernetzung des eigenen Widerstands bemueht, ist so etwas (fast) unwichtig. Aber die einfachen Teilnehmer, welche zwei Drittel der BesucherInnen ausmachen, sind interessiert, die bekannten Vordenker der WSF-Bewegung live zu erleben. Entsprechend gross ist der Ansturm. Vorsorglich wird von den Organisatoren eine Videouebertragung in das groesste Auditorium des PUC bereit gestellt...

Um 16.45 Uhr ist es dann endlich soweit: Das Auditorium empfaengt Chomsky mit grosem Applaus, einige stehen auf. Schalkhaft "entschuldigt" sich Chomsky dafuer, dass er keinen Kopfhoerer traegt und daher nicht verstanden hat, mit welchen Worten der Vorredner ihn vorgestellt hat. Es ist heiss, viele Menschen sind bereits seit 15.30 Uhr hier, um sich noch rechtzeitig einen Platz zu sichern, manche haben bereits die vorangegangene Veranstaltung besucht. Mindestens ein Drittel hat keinen Kopfhoerer, da es davon nicht genuegend gibt.

Was er dann ich den naechsten 30 Minuten ausfuehrt, ist den meisten nicht neu. Das die Bush-Regierung den Irak- Krieg will, um ihr strategisches Ziel zu erreichen: die Kontrolle ueber die weltweit zweitgroessten Oelvorkommen. Das sie den Irak-Konflikt just eskalieren liess, als es im eigenen Land eine wichtige Wahl zu gewinnen galt, mit dem Wissen aus der Praesidentschaftswahl, dass das Thema Sicherheit hoechst wichtig ist. Aber zum Veranstaltungsthema "Wie widersezt man sich dem Imperialismus" hat er keine Antwort zu geben. Immerhin: Gleich am Anfang kuendigt er an, dass er hierzu nichts sagen werde, und entschuldigt das damit, dass er glaube, dass die ZuhoererInnen hierauf keine Antwort braeuchten, da sie sich bereits dem Imperalismus widersetzten. Eher verhalten ist daher der Applaus, als Chomsky schliesslich mit der Ausblick endet, dass der Kampf gegen den Imperialismus noch lange dauern werde.

Ganz anders dagegen die ihm nachfolgende Arundathi Roy. Sie macht ihren ZuhoerInnen Mut, indem Sie Erfolge der Bewegung in Erinnerung ruft, etwa die Wahl von Lula da Silva zum brasilianischen Staatspraesidenten. Indem sie auf die vielen Moeglichkeiten hinweist, Widerstand zu leisten: begonnene Projekte fortzufuehren, Mitmenschen aufzuklaeren, die Zusammenarbeit mit anderen zu suchen, aus der Geschichte zu lernen, um nur einige zu nennen. Indem sie behauptet: Die Imperialisten brauchen uns, nicht wir sie!

Als Arundathi Roy schliesslich endet, erhaelt sie von allen stehende Ovationen. Schade nur, dass nachdem Chomsky geendet hat, viele schon das Gigantinho verlassen haben. 2004 beim naechsten WSF in Indien wird das bestimmt anders sein.

(Zum Vergleich: Die deutsche Übersetzung der englischsprachigen Reden von Arundhati Roy und Noam Chomsky)

 

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